Ein einzigartiges Mikrobiom, welches sich ab der Fötalperiode ausbildet
Jedes Individuum hat ein ihm eigenes und einzigartiges Mikrobiom, das sich allmählich unter dem Einfluss der verschiedenen genetischen und umweltbedingten Faktoren aufbaut.
Neben den genetischen Faktoren haben die Schwangerschaft und anschliessend die Geburt einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Ansiedlung der ersten Mikroorganismen der Darmflora.
Denn während der Schwangerschaft gehen die Darmbakterien der Mutter durch die Plazenta auf das zukünftige Baby über. Und danach wird die Geburtsmethode - entweder durch vaginale Entbindung, wo der Säugling direkt mit der Scheiden- und Darmflora der Mutter in Kontakt kommt oder durch Kaiserschnitt - einen direkten Einfluss auf die Vielfalt des Säuglings-Mikrobioms haben.
Die Zusammensetzung des Mikrobioms wird anschliessend zum grossen Teil durch die Ernährung bestimmt. Angefangen mit der Entscheidung, ob Stillen oder Flaschennahrung, bis zu unseren Essgewohnheiten als Erwachsener wird die Ernährung lebenslang grundlegend in die Qualität und das Gleichgewicht des Darm-Mikrobioms eingreifen. Ein wichtiges Faktum: Man weiss, dass sich hauptsächlich während der Fetogenese und den ersten zwei Lebensjahren des Säuglings der Grossteil der Darmflora ausbildet, der anschliessend eine grosse Bedeutung beim Aufbau der Immunabwehr zukommt (siehe Bestandsaufnahme bei Forschung und Wissen).
Unter dem Einfluss zahlreicher oft schädlicher Faktoren
Neben der Ernährung werden andere Aussenfaktoren, die von unserer Lebensweise abhängen, die Vielfalt und Qualität der Darmflora in mehr oder weniger günstige Richtung modulieren.
Manche dieser Faktoren, die potenziell die Bakterienflora angreifen und eine sogenannte Dysbiose verursachen können, das heisst ein für den Körper gravierendes Ungleichgewicht des Mikrobioms, sind allgemein bekannt: Infektionen, insbesondere bezüglich des Verdauungstrakts (z. B. Gastroenteritis), Stress, bestimmte Medikamente (Antibiotika, Entzündungshemmer, Protonenpumpenhemmer, auch PPI genannt, angewandt bei Sodbrennen...), Umweltschadstoffe, „toxische“ Produkte wie Alkohol, Tabak, Drogen...
Unser Mikrobiom hat bis zu einem bestimmten Mass die Fähigkeit, diesen Angriffen zu widerstehen und anschliessend nach ein paar Wochen oder einem Monat zu seinem „Normalzustand“ zurückzukehren: Das bezeichnet man als die Resilienz-Fähigkeit des Mikrobioms.
Aber angesichts wiederholter Angriffe kann die Dysbiose potenziell andauern und einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.
Quellen:
- Didier Chos (2018) Prenons le pouvoir sur notre santé Vers une médecine sur mesure. Editions Solar.
- Gabriel Perlemuter, Anne-Marie Cassard (2016) Les bactéries, des amies qui vous veulent du bien. Editions Solar.
- Dossier de presse INRA (2017) Microbiote, la révolution intestinale (http://presse.inra.fr/Dossiers-de-presse/Microbiote-la-revolution-intestinale).
- Les fondamentaux de la pathologie digestive/Chapitre 13 Microbiote et immunité intestinale. Elsevier Masson Octobre 2014 (https://www.snfge.org/sites/default/files/SNFGE/Formation/chap-13_fondamentaux-pathologie-digestive_octobre-2014.pdf).
- C Landman, E Quévrain. Le microbiote intestinal : description, rôle et implication physiopathologique. La Revue de médecine interne (2016) 37 : 418-423(http://acces.ens-lyon.fr/acces/thematiques/immunite-et-vaccination/thematiques/virus-et-immunite/utiles-microbiote/pdf/1-s2.0-S0248866315011273-main.pdf).
- Communiqué de presse CNRS (2016) Le microbiote intestinal : un nouvel allié pour une croissance optimale (http://www2.cnrs.fr/presse/communique/4419.htm).