Eine unausgewogenes vaginales Mikrobiom ist anfällig und begünstigt das Auftreten von Infektionen wie Candidosen, bakteriellen Vaginosen oder auch Blasenentzündungen. Entdecken Sie einige praktische Ratschläge, um diesen, den Alltag beträchtlich störenden Beschwerden vorzubeugen.
Die Risikofaktoren bezüglich eines unausgewogenen vaginalen Mikrobioms
Manche Umstände können das vaginale Mikrobiom durcheinanderbringen und es schwächen:
- Die physiologischen Ursachen: Menstruation, Schwangerschaft und Wechseljahre sind drei Schlüsselperioden, die eine Veränderung der Vaginalflora bedingen. Die Ursache liegt in der schwankenden Östrogenmenge im Organismus, von der die Laktobazillen völlig abhängig sind.
- Die dauerhafte Einnahme von Antibiotika: Die meisten Antibiotika hemmen die Vermehrung der Laktobazillen oder können diese sogar zerstören und dadurch das Auftreten von anderen Infektionen begünstigen. Die Probiotika können eine Antibiotikabehandlung begleiten und helfen, diesen Nebenwirkungen vorzubeugen.
- Der Stress: Ein akuter Stress kann verstärkt Infektionen wie Mykosen, Herpes oder Vaginosen nach sich ziehen. Der Organismus produziert nämlich zur Anpassung an diese Situation Adrenalin und Cortisol, um die Immunabwehr zu stimulieren. Bei chronischem Stress führen diese übermässigen Hormone nach und nach zur Schwächung des Immunsystems und dadurch zur verstärkten Entwicklung von Infektionen.
- Der Tabak: die in den Zigaretten enthaltenen Substanzen wie das Nikotin oder die Amine beeinträchtigen die Vaginalzellen. Frauen, die rauchen, haben ebenfalls eine geringere Östrogenkonzentration im Blut, was eine Senkung der Laktobazillen mit sich bringt.
- Das Sexualleben: Die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs hat einen direkten Einfluss auf die Vaginalflora. Eine regelmäßige sexuelle Aktivität ist für ein gesundes vaginales Mikrobiom förderlich.
Eine gute Lebensweise beugt einer unausgewogenen Vaginalflora (auch Dysbiose genannt) vor
Die Vaginalsekrete ermöglichen es der Scheide, sich „selbst zu reinigen“. Allerdings gilt das nicht für die Vulva, deshalb ist es von klein auf wichtig, eine milde und effiziente Körperpflege zu praktizieren, um das Gleichgewicht des vaginalen Mikrobioms zu bewahren.
Einige zu berücksichtigende Regeln:
- Waschen Sie sich einmal täglich, am besten mit einem Intimpflegemittel, und immer von vorne nach hinten.
- Trocknen Sie sich mit einem sauberen Handtuch ab.
- Vermeiden Sie die Benutzung von Slipeinlagen, Binden und Tampons ausserhalb der Menstruationsperioden. Durch die Senkung der Vaginalsekrete verringert sich der Hydrolipidfilm, welcher die Schleimhäute bedeckt, wodurch die Vulva austrocknet und das Scheidenmilieu geschwächt wird.
- Wechseln Sie während der Menstruation regelmässig Ihre Binde.
- Bei rezidivierenden Mykosen sollten Sie besser ein Produkt mit alkalischem pH-Wert verwenden. Der Vaginalraum muss sein saures Milieu bewahren, um den pathogenen Bakterien widerstehen zu können. Der pH-Wert muss zwischen 4,5 und 8 liegen, um das Gleichgewicht der Vaginalflora nicht zu gefährden.
- Trinken Sie täglich 1,5 l Wasser. Bei Blasenentzündungen erhöhen Sie diese tägliche Menge um 2 bis 2,5 l, um die Krankheitskeime auszuscheiden.

Die Probiotika: Lösungen zur Wiederherstellung des Gleichgewichts der Vaginalflora
Ergänzend zu einer Antibiotikaeinnahme oder als Vorbeugung gegen Blasenentzündungen oder wiederholte Mykosen können manche als Probiotika einnehmbare Laktobazillen von Gesundheitsfachleuten empfohlen werden. Bei einem unausgewogenen vaginalen Mikrobiom werden die lokal oder oral angewandten Probiotika:
- Das Milieu ansäuern (den pH-Wert senken), um die Entwicklung von schädlichen Bakterien zu vermeiden
- Wasserstoffperoxid (= Wasserstoffsuperoxid) erzeugen, welches sich mit dem Vaginalschleim vermischen und so die Zerstörung der pathogenen Bakterien ermöglichen wird
- An der Vaginalschleimhaut haften, um das Einnisten von Krankheitserregern zu vermeiden
- Bakteriocine erzeugen, d. h. antimikrobielle Substanzen, die die Wachstumshemmung mancher Bakterien wie Escherichia coli und Gardnerella vaginalis bewirken
- Die Immunabwehr stimulieren
Die Auswahl der Stämme basiert somit auf der zu erzielenden Wirkung. Die Stämme L. crispatus, L. gasseri, L. rhamnosus und L. plantarum werden auf Grund ihrer antibakteriellen Eigenschaften sehr oft für Probiotika verwendet.
Um die Effizienz der Behandlung zu verbessern, empfehlen die Gesundheitsfachleute mehrere Monate lang Probiotika-Kuren von einer Woche pro Monat durchzuführen. Während der Wechseljahre kann z. B. die Verwendung von spezifischen Probiotika dazu beitragen, wiederholten Blasenentzündungen vorzubeugen.
Jede Frau besitzt ein einzigartiges vaginales Mikrobiom, das sich während jeder ihrer Lebensphasen verändert. Ein vaginales Ungleichgewicht kann die Lebensqualität beeinträchtigen. Wenn man dessen Funktionsweise besser versteht und besser darauf Acht gibt, hat das wichtige Auswirkungen auf die Bewahrung der Gesundheit und die Vorbeugung von Blasenentzündungen, vaginalen Mykosen und Vaginosen.